Zurück zur StartseiteLetzte Aktualisierung 16.07.2007

Über die Fütterung


Der Koi ist grundsätzlich ein Allesfresser. Er verspeist also mehr oder weniger alles, was auch wir Menschen essen, - egal, ob tierische oder pflanzliche Nahrung. Nachdem er frisch geschlüpft ist, leben er hauptsächlich von Daphnien und anderen Krustentieren, während er heranwächst, beginnt er allmählich Wasserinsekten, Muscheln und Schnecken und schliesslich pflanzliche Stoffe zu fressen. Will man Nishikigoi zu gesunden und schönen Tieren heranziehen, muss man für eine ausgeglichene Nährstoffbalance sorgen.


Qualität des Futters
Wie später noch behandelt wird, hängt die Fütterung der Nishikigoi sehr stark von der Wassertemperatur ab. Aber auch die Qualität des dargebotenen Futters ist sehr wichtig. Bei niedrigen Wassertemperaturen reduziert sich die Verdauung der Kois. Die Fische sollten deshalb hauptsächlich leichtverdauliche Kohlenhydrate bekommen und wenig Fette und Proteine. Bei steigender Wassertemperatur ist es wichtig, allmählich auf ein Futter umzustellen, welches mehr Fette und Proteine enthält.


Proteine
sind ausserordentlich wichtige Substanzen zur Bildung von Körpergewebe. Proteine werden durch Verkettung vieler Aminosäuren gebildet und der Nährwert eines Proteins ist - je nach Kombination der Aminosäuren - unterschiedlich. Die Aminosäuren, die der Fischkörper nicht selbst synthetisieren kann, sind als essentielle Aminosäuren bekannt, welche im Futter bereitgestellt werden müssen. Ohne diese Stoffe können Kois nicht überleben. Es ist wohlbekannt, dass Proteine als tierische und pflanzliche Proteine vorkommen. Tierische Proteine in Form von Fischmehl, Insektenpuppen, Schalentieren, Daphnien, etc. haben - ernährungswissenschaftlich gesprochen - einen viel höheren Nährwert für Kois. Pflanzliche Proteine finden sich in Soja, Erdnüssen, usw.


Fette
Fett ist ein extrem wichtiger Nährstoff zur Energieversorgung des Stoffwechsels. Zu viel Fett jedoch wird im Körper gelagert und führt zu Fettleibigkeit. Ein Überschuss an Fetten kann den Kois auch durch Ablagerung an den inneren Organen oder fettbedingte Degenerationen auslösen. Im Falle eines Fettmangels wird der Körper zum Ausgleich wohl Proteine abbauen; ein Koi, der sehr viele Proteine erhält, stirbt zwar nicht, aber seine Wachstumsrate wird stark verlangsamt. Deshalb Vorsicht bei der Verwendung von altem Futter! Oxydierte Fette infolge Überalterung sind schlecht für die Kois!


Kohlehydrate
sind die Stärken und Zucker, welche in physikalische Energie umgesetzt werden. Sie sind zwar nur zu einem kleinen Teil für die Bildung des Fischkörpers verantwortlich, leisten aber eine äusserst wichtige physiologische Funktion. Wie bei den Fetten können nicht ausreichende Mengen an Kohlehydraten ebenfalls durch den Abbau von Proteinen ausgeglichen werden. Der Koi stirbt zwar nicht an Kohlehydratmangel, jedoch wird dies wegen des Proteinabbaus zu einem drastischen Verlust des Körpergewichtes führen.


Mineralien
sind ebenfalls sehr wichtig für den Stoffwechsel und umfassen Kalzium, Natrium, Kalium, Phosphor, Eisen, Kupfer, Mangan und Magnesium. Die Kois nehmen diese Stoffe zwar mit dem Futter und aus naturbelassenem Wasser auf. Mit der Zeit aber mangelt es im kontinuierlich gefilterten Gartenteichwasser an Mineralien, was durch natürliches Wasser von hoher Qualität oder mit dem Futter ausgeglichen werden muss. In den letzten Jahren sind Wasseraufbereitungsmittel auf den Markt gekommen, welche mögliche Mankos ausgleichen. Vor Anwendung solcher Mittel erkundige man sich bei sachkundigen Stellen.


Vitamine
sind absolut notwendige Katalysatoren für einen gesunden Stoffwechsel. Vitaminmangel kann zu vermindertem Wachstum, zu Krankheit oder gar zum Tode führen. Die später aufgeführten Arten von Futter werden im Allgemeinen verwendet, um eine gute Balance aller Nährstoffe zu erzielen.


Futterarten
Die einfachste Wahl - allgemein betrachtet - ist das käufliche Futter, welches entwickelt wurde, um für die Kois eine optimale Nährstoffbalance zu gewährleisten. Solches Futter wird in verschiedenen Formen entsprechend der Grösse der Fische angeboten: Babyfutter, Jungfischfutter und Futter für ausgewachsene Tiere. "Puder" wird für Babys benutzt, "Krümel" (Körner unter 2mm) für Jungfische und "Pellets" (2-6mm) für ausgewachsene Fische. Käufliches Futter ist als Schwimm- und Sinkfutter erhältlich. In einem Gartenteich, bei dem es ja darum geht, sich an der Schönheit der Fische zu erfreuen, sie zu beobachten, um ihren Zustand zu kontrollieren, wird gewöhnlich Schwimmfutter verwendet. Beide Futtertypen werden auf einen Wassergehalt von 10% getrocknet und in Säcke verpackt. Neuerdings werden viele Produkte offenbar wegen grösserer Frische vakuumverpackt verkauft. Bei zu langer Lagerung kann das Futter aber verfallen und wird dann der Gesundheit der Kois möglicherweise schaden. Aus diesem Grund sollten einmal geöffnete Pakete so schnell wie möglich aufgebraucht werden.


Zusammensetzung der verschiedenen Futtersorten
Zurzeit werden alle Futtersorten von verschiedenen Herstellern vermarktet. In der Regel enthalten diese Futtersorten alle etwa 30-40% Rohproteine, 5-8% Rohfette, 3-4% Rohfasern und 10% Rohasche. Die verwendeten Zutaten variieren von Hersteller zu Hersteller, umfassen aber meist Fischmehl, Schrimp-Mehl, Weizenmehl, Weizenkeime, Soja, Weizenkleie, Hefe, Reiskleie, Alphamehl, entrahmte Milch, Insektenpuppen und Natriumphosphat, und Mineralien, Vitamine sowie die Verdauung unterstützende Substanzen wie Salz, Spirulina usw.
Diese Futtersorten wurden speziell gemischt, um einen idealen Mix zu bieten. Die Zusammensetzung für Futter zur Anwendung bei niedrigen Temperaturen basiert infolge besserer Verdaulichkeit auf Zucker und wenigen Proteinen oder Fetten. Futter, das bei hohen Temperaturen und während Wachstumsphasen angewendet wird, enthält hohe, nährstoffreiche protein- und fetthaltige Zutaten, wie Insektenpuppen, Schrimps, usw.
Es gibt auch nützliches, wirkungsvolles Spezialfutter mit Spirulina, um die Farbe des Hi (Rot) herauszubringen und zu verstärken. Dieses Futter ist dahingehend empfehlenswert, dass es Mineralien und Vitamine enthält. Vorsicht ist aber geboten, weil sich die Vitamine abbauen und das Produkt verfällt, wenn es für lange Zeit nach der Herstellung gelagert wird. Im Nachfolgenden einige Lebensmittel, die gewöhnlich an Koi verfüttert werden.


Gerste
Während einer begrenzten Zeitperiode (wenn die Wassertemperatur niedrig ist, oder wenn Sie gerade nach dem Winter zu füttern beginnen) erfreuen sich die Kois an weich gekochter Gerste, sanft aromatisiert mit Salz oder Sojasauce; das lässt sich sehr leicht verdauen. Das Zusetzen von Vitaminen macht es sogar noch besser.


Brot und Nudeln
sind ebenfalls leicht verdaulich und können bei niederen Wassertemperaturen deshalb in kleinen Mengen gefüttert werden. Brot im Speziellen kann während des ganzen Jahres als Schwamm verwendet werden, welcher die Vitamine oder auch Medikamente aufsaugt, die dann an die Koi verfüttert werden können. Es erfüllt folglich zwei Zwecke zugleich. Brotkrusten findet also eine nützliche Verwendung.


Lebendfutter
Koi lieben Lebendfutter wie Würmer, Teich- und andere Schnecken und Muscheln, die nahrhaft und leicht verdaulich sind. Es ist eine gute Idee, ihnen dann und wann solche Leckereien zu geben. Aber man sollte die Würmer und Schnecken nicht direkt nach dem Fangen verfüttern, sondern sie zuvor mindestens einen Tag lang in ein leeres Glas setzen, bis ihr Inneres frei von Schlamm ist. Die Kois lieben es auch, Muscheln und Schnecken, die sich im Filterbecken vermehren, zu fressen, aber weder diese, noch anderes Lebendfutter, sollten ihre Grundnahrung sein!


Frisches Obst und Gemüse
Kois fressen alles; Kohl, chinesische Blätter, Kopfsalat, Wassermelonen, Süssmelonen, usw.
Pflanzenfutter enthält Vitamine und wichtige Pigmente. Diese wiederum werden benötigt, um die Farben der Koi herauszubringen. Zugleich werden die Fische mit hochwertigen Proteinen, Mineralien und Fasern versorgt. Pflanzenfutter ist bei der Verdauung behilflich und gut zu verfüttern, wenn die Wassertemperatur niedrig ist. Grünfutter, welches zu Bündeln gebunden wurde und frei auf dem Teich schwimmt, erlaubt es den Koi, zu fressen, wenn ihnen danach ist. Die angebotene Nahrung wird im Nu verschwunden sein! Diese Fütterungsmethode erlaubt es auch, den Appetit der Fische zu beobachten.


Fütterung
Die Fütterung ist einer der erfreulichsten Aspekte der Aufzucht von Nishikigois. Das Füttern ist aber nicht nur erfreulich, sondern hängt direkt mit der Gesundheit zusammen und hat immense Auswirkungen auf die Schönheit der Kois. Die zentrale Frage lautet deshalb: Wann und wie oft soll man füttern?
Koi fühlen sich in milden Gewässern heimisch und fressen für gewöhnlich bei einer Wassertemperatur von 7°C bis 30°C. Der Temperaturbereich, in dem ihr Appetit wie auch ihr Verdauungssystem am aktivsten ist, liegt bei 20°C bis 24°C. Ausserhalb dieses Bereiches sinkt ihre Verdauungskapazität, weswegen also die abgegebene Futtermenge reduziert werden muss. Die Futtermenge ist äusserst wichtig für die Gesundheit der Koi. Man hört häufig von Kois, die an Überfütterung gestorben sind; noch nie hat man jedoch von Fischen gehört, die verhungert wären. Deshalb: Vorsicht bei der Futtermenge!


Wie oft sollte man füttern?
Die nachfolgende Tabelle soll eine Hilfestellung sein, wie oft man die Kois füttern soll, abhängig von der Wassertemperatur. Man orientiert sich dabei stets am niedrigsten Wert im jeweiligen Temperaturbereich. Da die Kois keinen Magen haben, können sie nicht so viel auf einmal fressen, um dann lange davon zu zehren. Es ist also besser, häufig geringe Mengen zu füttern. Ein anderer Irrtum ist es, die Kois würden durch ein Mehrangebot an Futter grösser werden oder schneller wachsen! Die Schönheit eines Nishikigoi hängt jedoch nicht nur von seiner Grösse, sondern ebenso von seiner Körperform und den Farben ab. Zu einer natürlichen Linienführung des Körpers muss man Sorge tragen und Übergewicht durch unsachgemässe Fütterung vermeiden. Es ist deshalb wichtig, während und nach der Fütterung ein Auge auf den Zustand der Fische zu haben. Falls viele Ausscheidungen an der Wasseroberfläche schwimmen, so ist dies ein Zeichen von Verdauungsstörungen!


Wie viel sollte man füttern?
Eine Faustregel für die Futtermenge pro Fütterung:
Kleinere Kois: so viel wie sie in 5 Minuten fressen können.
Mittelgrosse Kois: so viel, wie diese in 10 bis 15 Minuten schaffen.
Grosse Kois: so viel, wie in 15 bis 20 Minuten gefressen werden kann.

Die richtige Menge wird bei jeder Fütterung abhängig von der Temperatur und der Grösse der Koi variieren. Wie bereits erwähnt, sollten die Koi seltener gefüttert werden, wenn die Wassertemperatur fällt und natürlich sollte dann auch die Futtermenge bei der Fütterung jeweils gesenkt werden. Es ist auch eine Binsenwahrheit, dass grosse Kois mehr fressen als kleine Koi. Die tägliche Futtermenge wird so berechnet, indem man anhand des Gesamtgewichtes aller Fische die richtige Menge festlegt und diese durch die Anzahl der Fütterungen pro Tag teilt. In der Praxis ist dies jedoch nicht immer so einfach. Im Verhältnis zu ihrem eigenen Körpergewicht fressen kleine Kois mehr als grosse. Auch ist es bei kleinen Kois normal, dass sie schneller fressen als grosse Kois; je grösser der Koi, umso langsamer frisst er. Das erschwert es, die richtige Futtermenge in einem Teich bereitzustellen, in dem grosse und kleine Kois zusammen gehalten werden.


Tägliche Aufnahme und Umwelteinflüsse auf die Fütterung
Während der warmen Jahreszeit sollten die Koi bei optimalen Temperaturen täglich etwa 1-2% ihres Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen. Beträgt die Gesamtmenge des täglichen Futters weniger als 2% des ungefähren Gesamtgewichtes des sses, kann man von einem reduzierten Appetit sprechen. Viele verschiedene Umstände beeinflussen den Appetit der Koi. Bekannterweise ist neben der Temperatur des Wassers die Wasserqualität ein Problem. Koi sind am gefrässigsten, wenn sich viel gelöster Sau-erstoff im Wasser befindet, wenige negative Einflüsse vorhanden sind, welche die Was-serqualität verschlechtern, das Teichwasser gut zirkuliert, die Kois in genügend grossem Lebensraum agil umher schwimmen und besser einmal zu viel als zu wenig Frischwasser zugeführt wird. Die Koi reagieren also sehr sensibel auf äussere Reize. Sie werden unruhig und verweigern das Futter, wenn zu oft im Wasser gekeschert wird. Ein nervöser Koi wird einem sich bewegenden Menschenschatten misstrauen und nicht zum Fressen kommen.

Aber einige Arten von Koi, wie z.B. der Ogon, werden zahm genug, um aus der Hand zu fressen. Hat man einen so zahmen Koi im Teich, werden die anderen Kois dazu neigen, ihm zu folgen und sich bereitwilliger zur Fütterung versammeln.

Welche Umstände auch immer herrschen, es ist wichtig, den Kois eine ruhige Umgebung zu gewähren, in der sie in aller Ruhe fressen können. In einem kleinen Teich ohne grosse Bewegungsfreiheit gehalten, mit einem Überangebot an Futter, werden die Koi fettleibig und unförmig. Deshalb müssen sie während des Fütterungsvorganges sorgsam beobachtet werden. Detaillierte Angleichungen sind wichtig. Stets sollte der Zustand der Ausscheidungen im Auge behalten werden. Allenfalls muss die Futtermenge herabgesetzt werden, sobald Anzeichen von Verdauungsstörungen bemerkt werden.


Fütterungsplan in Abhängigkeit zur Wassertemperatur

Wassertemperatur Häufigkeit der Fütterung
Unter 10°C Nicht füttern!
10-13°C 1-2x pro Woche, wenn das Wetter warm und schön ist
14-15°C 2-3x pro Woche
16-17°C 1-2x pro Tag
18-19°C 2-3x pro Tag
20-22°C 3-4x pro Tag
23-26°C 5-6x pro Tag
26-30°C 3-4x pro Tag