Die häufigsten Koi-Krankheiten
Schuppensträube:
Die Schuppensträube äussert sich - ähnlich wie bei der infektiösen Bauchwassersucht – durch abstehende Schuppen, so dass die Fische wie ausgetrocknete Fichtenzapfen aussehen. Ihr Körper ist geschwollen und die Augen treten hervor (Glotzaugen). Sind blutunterlaufene Einzelschuppen festzustellen, so ist es möglich, dass eine infektiöse Bakterieninfektion der Haut vorliegt. Die erkrankten Fische schwimmen träge umher und atmen schwer. Ein bis zwei Tage später sterben sie gewöhnlich, nachdem sie vergeblich versucht haben, aus der Rückenlage in normale Schwimmlage zurückzukehren.
Die Schuppensträube kann verschiedene Ursachen haben: Es kann sich um eine Darm-erkrankung durch falsche Ernährung handeln, sie kann aber auch die Folgeerscheinung von Frühjahrsviremie, Tuberkulose oder Ichthyophonus sein.
Erythrodermatitis
ist eine Erkrankung, die bei schlechten Haltungsbedingungen auftreten kann. Sie lässt sich zwar eindämmen, tritt aber gewöhnlich bei der nächsten Schwächung der Fische wieder auf. Die Krankheit ist bakteriell bedingt und unterscheidet sich von der Kolumnaris-Krankheit durch glattrandige, tiefrote Geschwüre, die weiss umrandet sind. Die Erkrankung tritt besonders bei schuppenlosen Koiformen auf. Zu erkennen sind Geschwüre und Löcher auf dem Körper der Fische. Eine Verfütterung von Antibiotika und Sulfonamiden sind wirksam.
Gasblasenkrankheit:
Zu dieser Erkrankung kann es bei Zugabe von frischem, unter Druck stehendem Leitungswasser oder durch zu starke Sonneneinstrahlung kommen. Infolge einer Gasübersättigung des Wassers bilden sich Gasblasen unter der Haut, in der Gewebsflüssigkeit und im Blut. Besonders Jungfische sind stark gefährdet. Es ist zu empfehlen, die betroffenen Fische sofort in normales Wasser umzusiedeln. Um den Gasüberschuss auszutreiben, sind eine starke Belüftung und Wasserbewegung erforderlich.
Befall mit Fischegel:
Die Art „Piscicola“ kommt in Mitteleuropa am häufigsten vor. Dabei handelt es sich um einen bis zu 5 cm langen Egel mit scheibenförmigen Saugnäpfen an beiden Körperenden. Damit heftet er sich am Fischkörper fest und saugt Blut und Körpersäfte. Bei massenhaftem Befall werden die Fisch sehr geschwächt und dadurch auch anfällig gegen andere Krankheiten. Kurzzeitbäder mit Kochsalz sind empfehlenswert.
Befall mit Argulus-Karpfenlaus:
Diese „Karpfenlaus“ ist schildförmig abgeplattet und misst etwa 8 mm im Durchmesser. Mit schaukelnden Bewegungen nähert sie sich den Fischen, heftet sich am Fischkörper fest und sauget Blut und Körpersäfte. Wie beim Egelbefall schwächen sie dadurch ihren Wirt sehr und können gleichzeitig Krankheiten übertragen. Ausserdem besteht die Gefahr der nachträglichen Infektion der durch die Stiche entstandenen Wunden. Kurzzeitbäder mit Kaliumpermanganat, Lysol, Kochsalz oder Masuten können Abhilfe schaffen.
Befall mit Lernea/Ankerwürmern:
Bei genauem Hinschauen erkennt man zahlreiche bis 0,8 cm lange helle Fäden, die aus der Haut heraushängen. Die Fische scheuern sich und zeigen blutunterlaufene Flecken auf der Haut. Kurzzeitbäder mit Kochsalz, Formalin, Kaliumpermanganat oder Masuten sind ratsam.
Befall mit Kiemenwürmern:
Die Fische halten die Kiemen für lange Zeit offen oder geschlossen. Beim Abspreizen der Kiemendeckel findet man weisse Flecken auf den Kiemenplättchen. Bei starkem Befall fehlen sogar ganze Kiementeile. In der Folge ist eine hohe Atemfrequenz beobachtbar. Nachzuweisen sind die Verursacher durch Kiemenabstriche, welche unter dem Mikroskop betrachtet werden. Es sind 0,5 - 1 mm grosse Würmer. Kurzzeitbäder mit Kochsalz, Formalin, Malachitgrün oder Masuten sind ratsam.
Fisch- und Karpfenpocken
Ist eine Viruserkrankung, die bei Kois oft im Frühjahr auftreten kann. Es handelt sich dabei um weisse, wachsartige Wucherungen auf dem Körper und an den Flossen. Kois infizieren sich mit Karpfenpocken, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist. Über die Krankheit weiss man bisher noch sehr wenig. Karpfenpocken töten die Koi zwar nicht, die Wucherungen sehen aber hässlich aus und mindern deshalb den Wert des Fisches.
SVC/Frühjahresvirämie:
Eine Krankheit, die hauptsächlich im Frühjahr bei ansteigenden Temperaturen auftritt. Die Viruserkrankung führt zu folgenden Symptomen: Aufgetriebener Körper, dessen Inneres mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Ferner erkennt man die Virämie an blassen Kiemen, manchmal auch Blutungen am Körper, unter der Haut und sehr häufig am After. Die Leber und die Milz sind vergrössert. Die Viruserkrankung ist äusserst ansteckend. Infizierte Koi übertragen ihn durch den Kot und durch direkten Kontakt über die Schleimhaut. Bei Befall sollte eine Stützbehandlung mit Antibiotika und Sulfonamiden gegen bakterielle Sekundärinfektion durchgeführt.
Bandwürmer:
Diese Schmarotzer sind bei Karpfen weit verbreitet und können mit dem Futter aus an-deren Teichen eingeschleppt werden. Bandwürmer können an folgenden Symptomen erkannt werden: Abmagerung und schlechtes Wachstum, vor allem bei Jungfischen. Eine Fütterung von Arzneipellets auf der Basis von Din-Butyl-Zinnoxyd ist ratsam.
Bei Ichthyophthirius
handelt es sich um eine der häufigsten Krankheiten überhaupt. Sie beruht meistens auf einer allgemeinen Schwächung, befällt aber auch gesunde Kois. Die Krankheit ist epidemisch und deshalb leicht übertragbar. Die befallenden Fische sind am Körper und an den Flossen mit einer Unmenge kleiner, weisser Punkte besetzt. Im allgemein werden für die Heilung Malachitgrün, Acriflavin und Methylenblau eingesetzt. Am wirkungsvollsten ist FMC.
Bakterielle Flossenfäule
Ist eine bakterielle Erkrankung, welche durch schlechte Haltungsbedingungen begünstigt wird. Ursache ist eine Infektion durch Aeromonaden, Flexibakter u.a. Das Krank-heitsbild zeigt sich anfänglich dadurch, dass sich die Flossen - vor allem die Schwanzflosse - entzündet und blutig unterlaufen ist. Die Flossen fasern schliesslich aus und fau-lem im Endstadium bis in den Körper hinein weg. Die Krankheit ist nur im Anfangsstadium heilbar. Bewährt haben sich Langzeitbäder mit Chloromycetin bzw. Chloramphenicol, Kochsalz, Malachitgrün, Phenoxethol und Terramycin.
Kiemenfäule:
Die Kiemenfäule ist äusserlich schwer festzustellen und schreitet sehr schnell fort. Zu sehen ist, dass die Kois eine hohe Atemfrequenz haben. Zu finden sind graue, schmierige Kiemenblätter. Die Kiemenfäule wird durch Algenpilze hervorgerufen. Beim Zerfall der so genannten Algenblüte tritt sie am häufigsten auf. Sie kann durch entsprechende Haltungsbedingungen vermieden werden. Ein Langzeitbad in Terramycin sowie Verfüt-tern von Sulfonamiden sind ratsam. Auch ein Bad in Kupfersulfat kann heilend helfen.
Verpilzungen
beruhen auf Verletzungen der Schleimhaut und einer allgemeinen Schwächung infolge von Überbesatz. Auch schmutziges Wasser, zu krasse Wasserwechsel, zu kühler Haltung können einen Pilzbefall fördern. Zuerst werden verletzte Körperstellen durch Fischschimmel (Saprolegnia) befallen, dann wächst der Pilz auch im gesunden Gewebe weiter. Es bilden sich wattebauschartige, weissgraue Beläge, die nach und nach den ganzen Körper befallen. Zur Heilung können Kurzzeitbäder mit Kochsalz oder Malachitgrün eingesetzt werden. Die befallenen Stellen betupft man täglich mit Kaliumpermanganat, Mercurochom oder Jodtinktur.
Costia:
Diese Krankheit ist weit verbreitet und tritt vor allem in Hälternterungen und Winterteichen auf. Costia ist ein Parasit und führt zu extremer Schwächung der Kois. Auf der Körperfläche der Fische ist ein zarter, schleierartiger Belag zu beobachten. Stärker angegriffene Stellen der Haut sind blutunterlaufen und daher gerötet. Die Koi zeigen oft schaukelnde Schwimmbewegungen. Auch Scheuern sowie geklemmte Flossen sind beobachtbar. Empfohlen werden Kurzzeitbäder mit Formalin. Auch eine Temperaturerhöhung des Wassers auf 30° C führt zur Ausrottung von Costia.
Trichodina
ist ein Parasit, der unter dem Mikroskop in der Form eines Hakenkranzes erscheint. Befallen werden Haut und Kiemen. Die Vermehrung erfolgt durch Querteilung. In Winterteichen, ganz allgemein auch bei dichtem Besatz, ist der Befall stärker. Dabei bekommt die Haut einen feinen, schleierartigen Belag, der sich bei zunehmendem Befall verstärkt. Die Fische sind unruhig, die Sterberate steigt schnell an. Bei starkem Kiemenbefall schnappen die Koi an der Oberfläche nach Luft. Kurzzeitbäder mit Kochsalz, Formalin oder Methylenblau sind ratsam.
Chilodonella:
Die erkrankten Kois zeigen eine weissbläuliche Trübung der Haut. Vor allem in der Na-ckenregion bis zum Ansatz der Rückenflosse kann es zu einem pflasterartigen Befall der Haut mit Chilodonella kommen. Dieser kann so stark sein, dass man den Eindruck ge-winnt, es handle sich um Pocken. Bei starkem Befall kann sich die Haut auch fetzenartig ablösen. Die Kois scheuern sich am Boden und schwimmen matt und träge herum. Zur Untersuchung eignen sich nur lebende Kois, tote Exemplare werden von Chilodonella schnell verlassen. Kurzbäder mit Formalin können Linderung schaffen. Eine Malachit-grün-Behandlungen tötet den Parasiten jedoch sicher ab.